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Interview mit Rebecca Friedrich


Rebecca Friedrich über gesundes Tanzen, das Sprinten auf Zehenspitzen und die Farben der irischen Rhythmen.


Du hast deine allererste Cornamusashow hinter dir, wie war es für dich?


Es ging gefühlt so schnell vorbei, dass ich das alles gar nicht richtig wahrnehmen konnte, was ja ein gutes Zeichen ist. Ich hoffe, dass ich die Eindrücke bei meiner zweiten Show bewusster aufnehmen kann.


Bist du es gewohnt, auf der Bühne zu stehen?


Für kleinere Veranstaltungen bei mir in Braunschweig stehe ich häufig auf der Bühne. Das sind dann meistens unterschiedliche Veranstaltungen, Stadtfeste oder Geburtstage. Aber bei so etwas Großem bin ich noch nie dabei gewesen.


Hast du auch einen Glücksbringer, der dich bei deinen Auftritten begleitet?


Ich habe schon in den vorherigen Interviews gelesen, dass ihr alle kleine Begleiter habt, allerdings habe ich leider noch keinen…


Dann wird’s aber Zeit!


Ich bekomme immer ganz viele Geschenke von Freunden für die Meisterschaften. Daher habe ich schon viele Stofftiere bei mir zu Hause, aber das sind wirklich sehr viele. Die können unmöglich alle mitkommen.


Was hast du denn für deine erste Show in deiner Tanztasche mitgenommen?


Wirklich nur das Nötigste. Und ein Kartenspiel.


Das ist sehr nötig!


Manchmal habe ich auch Süßigkeiten darin herumfliegen, die ich allerdings oft vergesse.

Alte Schokoriegel machen sich gut in warmen Tanztaschen.


Absolut!

Du hast ja schon früh angefangen zu tanzen – woher kam das Interesse am Irish Dance?


Ich war 7 Jahre alt und meine Eltern haben mir einen Ferienkurs für Irish Dance herausgesucht. Ich hatte wirklich keine Ahnung, was Irish Dance überhaupt sein sollte, sondern habe einfach das getan, was man mir gesagt hat.


Was hat dich zum Weitertanzen gebracht?


Definitiv meine Tanzgruppe! Gerade als es angefangen hat, leistungsorientierter zu werden und ich gesehen habe, dass die anderen besser werden, hat mich das sehr motiviert. Damals habe ich zusätzlich noch rhythmische Sportgymnastik betrieben, was zeitgleich auch leistungsintensiver geworden ist. Beides zusammen habe ich nicht mehr geschafft, was mich vor die Wahl gestellt hat.


Die Wahl hat dich hierher geführt!


Es war die richtige Entscheidung. Irish Dance bringt so viel Freude und die Menschen, mit denen ich damals zusammen trainiert habe, waren mir viel näher. Das Studio ist wie ein Zuhause. Selbst bei Verletzungen, geht man trotzdem zum Zuschauen ins Training und fragt sich gleichzeitig, wie man nun schon wieder hierhergekommen ist.


Es wird Familie.


Ganz genau!


Kannst du für irgendetwas anderes in deinem Leben genauso viel Zeit und Leidenschaft investieren wie ins Tanzen?


Da muss ich jetzt drüber nachdenken, wie das Tanzen in meinem Leben einzuordnen ist, denn ich kann nicht mehr sagen, dass es ein Hobby ist. Das Tanzen ist das Leben. Es gehört zu mir, und ohne dem gibt es mich nicht.

Daher eher nicht.


Welches waren bisher die schönsten Momente in deiner Tanzkarriere?


Viele, die mit mir zusammen tanzen, würden vielleicht sagen, dass es die Weltmeisterschaft 2015 gewesen ist, an der ich teilgenommen habe, was auch wirklich eine sehr schöne Erfahrung war, doch es war nicht unbedingt die schönste. Eigentlich sind alle Auftritte schöne Momente. Menschen zu begeistern und das gemeinschaftliche Gefühl, mit der „Familie“ auf der Bühne zu stehen. Das tut einfach gut. Da kommt die Wettkampfbühne nicht gegen an!


Das ist so viel wert!

Du kommst eigentlich aus Braunschweig, wie populär ist Irish Dance dort?


Tatsächlich ist es nicht sehr bekannt. Man freut sich immer schon, wenn die Leute, die einen gefragt haben, was man so macht, Riverdance kennen. Wenn nicht, dann kann man Hardshoe noch irgendwie erklären, aber wie erklärt man Softshoe?


Da sprichst du etwas an, spätestens an dieser Stelle fängt man das Stottern an.

Aber wir können es ja versuchen: Stell dir vor ich hätte keine Ahnung, was Irish Dance ist und du müsstest mir jetzt die Tanzart erklären…


Irish Dance ist wie ein Sprint auf Zehenspitzen inklusive eines Lächelns im Gesicht.


Das klingt doch großartig!

Hat dich das Tanzen dazu gebracht, einen Beruf zu wählen, der etwas mit dem Körper zu tun hat?


Ja, ein Stück weit schon. Ich wollte auf jeden Fall irgendetwas machen, was man gut mit dem Tanzen verbinden kann und da erschien mir Physiotherapie naheliegend.


Äußerst praktisch, auch für uns.


Tatsächlich möchte ich mich später als Physiotherapeutin auf den Tanzsport spezialisieren. Es kommen viele Sportler zu uns in die Praxis, was immer sehr interessant ist.


Sehr gut!

Tanzt du seit dem Wissen, dass du dir als Physiotherapeutin angeeignet hast, anders?


Ja, auf jeden Fall! Bevor ich mit der Ausbildung anfing, habe ich Shin Splints gehabt. Ich habe dann technische Fehler bei mir im Training feststellen und sofort korrigieren können. Seitdem tanze ich schmerzfrei! Für meine Tanzgruppe im Verein kann ich mein Wissen auch unterstützend ins Training einbringen.


Klingt, als sollte dich jeder Tänzer in der Nähe haben.

Was ist anderweitig das Besondere, wenn man als Physiotherapeutin arbeiten kann?


Alle Menschen sind so unterschiedlich, funktionieren aber trotzdem als Ganzes. Jeder bringt andere Eigenschaften mit und dennoch passt alles zusammen und schafft ein vollkommenes Bild. Das zu erkennen, ist besonders schön.


Hast du einen Rat an alle Tänzer bezüglich eines gesunden Trainings?


Jeder Tänzer sollte immer auf sein Bauchgefühl hören. Wenn man das Gefühl hat, dass irgendwas nicht stimmt, dann ist es besser, noch einmal in sich zu gehen und auf die Bedürfnisse des Körpers zu hören. Manchmal ist eine Pause hilfreicher, als sich durch das Training zu quälen. Generell ist es sehr entscheidend, auf die Bauchspannung zu achten. Denn eigentlich tanzt man mit dem Bauch, Arme und Beine sind nur Verzierung! Viele atmen beim Tanzen auch gar nicht mehr, weil die Anspannung zu hoch ist. Aber gerade dann muss tief geatmet werden, damit der Druck im Körper nachlassen kann. Deshalb gilt, dass bei Sprüngen ausgeatmet werden muss, damit die Landung für den Körper leichter wird.


Das sind sehr wertvolle Informationen, die sicherlich vielen helfen werden!

Wenn du an die kommenden 5 Jahre denkst, was hast du dir vorgenommen oder was steht dir Schönes bevor?


Sehr viele Shows tanzen! Ich habe vor, irgendwann mal auf Welttournee zu gehen. Das ist ein Traum, den ich mir noch erfüllen möchte.

Privat wäre eine eigene Praxis, speziell auf den Tanzsport ausgerichtet, ein großer Wunsch.


Das kann doch beides kombiniert werden. Wir nehmen zukünftig also nicht nur dich, sondern auch deine Praxis mit.


Eine gute Idee! Vielleicht in einem LKW!


Ich stelle mir ein Wurfzelt vor, das eignet sich auch für einen engen Backstagebereich.


Herrlich! Ich bin dabei!


Wir sind bei den Blitzfragen angekommen!

Hard oder Soft?


Hui… ist das eigentlich im Bezug zu Hardshoe und Softshoe?


Das überlasse ich dir.


Na gut. Hard.


Erzähle mir drei Wahrheiten und eine Lüge über dich.


Ich habe als 5-Jährige mit Ballett anfangen wollen, habe es aber nicht getan, weil ich die Musik zu traurig fand. Meine Lieblingsfarbe ist hellblau mit einem Lilastich – der Lilastich ist sehr wichtig! Ich höre richtig gerne Rap und mein Lieblingsduft ist Lavendel.


Du bekommst die Möglichkeit, eine Sache im Leben zu verändern. Diese Sache kann abstrakt oder reell sein. Was würdest du verändern wollen?


Ich würde Fake Tan bei Feisanna verbieten.


Sehr weise!

Du gelangst nach einer langen Reise an eine Gabelung. Der eine Weg führt in einen Wald hinein, der andere zum Meer an die Küste und der dritte Weg in ein Dorf. Welchen Weg würdest du weitergehen?


Der Wald ist meine erste Intuition. Ich verbinde damit Spiritualität.


Die berühmte „einsame Insel“: Welche 5 Dinge würdest du mitnehmen wollen?


Ich würde auf jeden Fall mein Tagebuch mitnehmen und natürlich einen Stift dazu. Dann noch eine warme Decke. Vielleicht lieber noch ein Ersatztagebuch und einen Ersatzstift. Wer weiß, wie lange ich dort bleiben muss.


Wenn du nur eine Sache oder eine Person mit ins Weltall nehmen dürftest, was oder wer wäre es?


Ich würde meine Schwester mitnehmen!


Die letzte Frage:

Könntest du für jeden Anfangsbuchstaben deines Lieblingsrhythmus im Irish Dance ein neues Wort, welches deine Persönlichkeit beschreibt, bilden?


H – hellblauliebend, O – offen, R – rumplig, N – naiv, P – philosophisch, I – intuitiv, P – positiv, E – energetisch


Ich habe aber für jeden Rhythmus auch eine Farbe!


Da bin ich jetzt gespannt!


Der Reel ist für mich weiß und hellblau, der Light Jig ist dunkelrot, der Slip Jig ist orange, der Single Jig ist gelb und hellgrün, der Treble Jig ist dunkelblau und der Hornpipe ist rostbraun.


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